In Döbeln war was los!

Sonja Riedel • 22. August 2019

Man soll das Positive ja immer zuerst sagen. Also:

Positiv war, dass sich am Abend des 8. August 2019 auf dem Döbelner Obermarkt mehr Menschen an der Demo gegen die Wahlkampfveranstaltung der AfD mit dem Stargast B. Höcke beteiligten, als an jener selbst.
Positiv war auch, dass die Kreistagsvorsitzende der Partei „Die Linke“, Frau Tändler- Walenta, in ihrer fast zum Schluss gehaltenen Rede nicht nur ausländerfeindliche Sprüche der AfD faktenreich entlarvte, sondern auch deren rückwärtsgewandtes, neoliberales Parteiprogramm.
Positiv war auch, dass es ein nettes Kulturprogramm gab. Judith Schilling vom Treibhausverein Döbeln e.V. begrüßte dazu die Menschen auf dem Platz.
Der angereiste Sänger der Gruppe „Die Prinzen“, Sebastian Krumbiegel, gab drei seiner Lieder zum Besten und meinte, dass viele Leute, die bei der Höcke- Veranstaltung stünden, keine Rassisten, oder Nazis seien. Sie wüssten nur nicht, zu wem sie dort hingingen. Und wir müssten sie „zurückholen“.
Der Spitzenkandidat der CDU Mittelsachsen, Dr. Lehle, durfte als Parteivertreter als Erster reden. Er schien zu wissen, dass rote und braune Politik gleichermaßen demokratiefeindlich wären. Für ihn ist es wohl egal, ob die Nazidiktatur über 50 Millionen Menschenleben zu verantworten hat, oder ob die DDR- Regierung im Herbst 1989 keinen einzigen Tropfen Blut vergießen ließ. Das Wort „Vogelschiss“ kam in seiner Rede jedoch nicht vor. Ein Blick in die Vita des Redners verrät mir- aha: wieder einer jener „Westimporte“, der mir genau erklärt, wie ich in der DDR gelebt habe. 
Im Verlauf der Demo beschlich mich immer häufiger der Verdacht, es könnte sich um eine Wahlkampfveranstaltung der etablierten Parteien handeln, in Tateinheit mit der Instrumentalisierung eines örtlichen Jugendvereins.
 Aber zurück zu Sebastian Krumbiegel. Die Menschen, die der AfD hinterherlaufen, müssten also zurückgeholt werden. Zurück- wohin? 
Zu einer Regierungspolitik, die Waffenexporte und Rüstungsausgaben forciert? 
Die keine nennenswerten Ergebnisse hinsichtlich des Klimaschutzes vorzuweisen hat? 
Die bestrebt ist, die Festung Europa auszubauen, und dem Neokolonialismus Vorschub leistet? 
Die also keinerlei Ambitionen zeigt, Fluchtursachen zu beseitigen?
 Von Fluchtursachen hörte ich übrigens während der Veranstaltung kein einziges Wort. 
Aktivismus erkannte ich bei jungen Menschen, die ich der Vereinigung „Aufstehen gegen Rassismus“ zuordnete. Die versuchten wenigstens mittels gehöriger Lautstärke, die AfD- Kundgebung zu stören. Sie standen abseits. 
Zum Schluss wurde noch gebetet. Lieber Gott, steh uns bei, / dass’s die AfD nicht sei, / die die Landtagswahl gewinnt, / weil doch wir die Guten sind! Das Posaunenkorps stellte sich gemeinsam mit Kerzen tragenden Demonstranten voller Mut in die Nähe der Polizeiabsperrung und intonierte nach Kräften „Dona nobis pacem“. Mauern stürzten da nicht gerade ein.
Der westdeutsche Gymnasiallehrer Björn Höcke indes ätzte in Döbeln, wer Sebastian Krumbiegel sei und ob man „Die Prinzen“ kennen müsse. Soviel westdeutsche Unkenntnis dämpfte dann doch etwas den Beifall.
Danach tingelte der Hesse weiter und fand sich am Folgetag in Grimma ein. Er bekam im Rathaus ein Podium. Das ist aus zweierlei Hinsicht gut. 
Erstens: ins Rathaus passt nur eine begrenzte Anzahl Zuhörer, die wurde also, wie es so schön heißt, „gedeckelt“. 
Zweitens hatte es die staatliche Exekutive hier leichter, die AfD zu beschützen. 
Wie ich hörte, beschmierte in diesem Zusammenhang jemand die Rathausfassade mit Kacke. Für mich wird damit ein Gleichnis signifikant. Der, der drin sprach, und das, was an der Fassade klebte: beides ein braunes Ausscheidungsprodukt.
von Silvio Becker 24. März 2024
09. 04. 2024 um 18:30 Uhr
27. November 2023
Nein zum Krieg. Zentrale Demo in Berlin am 25.11.2023
von Silvio Becker 30. August 2023
Ab sofort ist die Gruppe "Aufstehen Mittelsachsen" auch auf Facebook zu finden. https://www.facebook.com/groups/620590353496717
von Meinolf Regn 18. April 2023
Krankenhäuser müssen bürgernah sein  Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister von der SPD, will das Krankenhaussystem gründlich reformieren. Führt das zu einer Verbesserung des Systems? Carl Waßmuth vom Verein „Gemeingut in BürgerInnenhand“ (https://www.gemeingut.org/) hat dazu eine klare Einschätzung: „Die öffentlichen und freigemeinnützigen Träger sollen verdrängt werden. Kern der Reform ist die ordnungspolitische Abschaltung hunderter Kliniken zugunsten privater Konzerne.“ „Sein Vorhaben ist an Niedertracht kaum zu überbieten. Hunderte Krankenhäuser sollen geschlossen werden, damit private Anbieter noch mehr Marktanteile bekommen und im Personalüberschuss der gekündigten Beschäftigten abgewickelter Kliniken baden, sich also die Leute aussuchen und die Löhne drücken können. Aber Lauterbach und seine Berater trauen sich nicht, eine Liste zu erstellen, auf der steht: „Diese 700 Kliniken schaden unserem Gesundheitssystem. Erst wenn sie weg sind, werden die Leute besser versorgt.“ „Herr Lauterbach gehört inzwischen zu einer neuen Kategorie von Politikern. Wir hatten in Deutschland durchaus schon das Phänomen, dass bei Reformen herumgedruckst wurde, um davon abzulenken, worum es eigentlich geht. Aber die Begleitprosa hatte doch noch irgendetwas mit dem Thema zu tun. Bei Herrn Lauterbach ist das anders: Er hat kein Problem damit, das Gegenteil vom Offensichtlichen zu behaupten. Auch sich selbst zu widersprechen, macht ihm nichts aus, so wenig wie Donald Trump oder Boris Johnson. „Im vorliegenden Fall verhilft er den privaten Kliniken und Anlegern in Medizinische Versorgungszentren, sogenannte MVZ, über reformierte Fallpauschalen zu neuen Renditen. Im Sinne seiner Klientel agiert er völlig stringent und rational, es ist knallharte Ökonomie, die er bedient. Er sagt, die Preise für die DRGs würden etwas verändert, aber das Geld sei gedeckelt, es gebe keinen Cent mehr. Der entscheidende Trick im System ist ja der, dass private Kliniken und MVZ ihre Einnahmen steuern können und öffentliche Kliniken nicht. Die, die sich die Patienten und Behandlungen aussuchen können, schöpfen ab, die anderen bluten aus. Die Vorhaltepauschalen sind der größte Werbeschwindel von Lauterbachs Reform. Denn gleichzeitig wird ja definiert, dass Hunderte Krankenhäuser weg sollen, also nicht mehr vorgehalten werden!“ Diese Zitate von Carl Waßmuth stammen aus einem längeren, sehr aufschlußreichen Interview mit ihm und ist in Gänze nachzulesen hier: https://www.nachdenkseiten.de/?p=95149
von Silvio Becker 7. April 2023
26. März 2023
von Silvio Becker 15. Februar 2023
Panzer, Kampfflugzeuge, Raketen töten Menschen, schädigen die Umwelt, sind wahre Klimakiller. Und der neue Verteidigungsminister Pistorius fordert nun weiter 10 Milliarden Euro für Waffensysteme - wie die Döbelner Allgemeine Zeitung am 22.02.2023 berichtete. Das trifft, angesichts dringend erforderlicher Finanzmittel zur Beseitigung von Kinderarmut, sogar in der SPD auf Kritik. Statt über todbringende Waffensystemen sollte mehr darüber nachgedacht werden, wie die entsprechenden Industriebetriebe auf die Produktion von nützlichen Gütern umgestellt werden könnten, z.B. auf die Anfertigung von Schienenfahrzeugen, um eine oft beschworene „Verkehrswende“ schnell verwirklichen zu können. Das hilft Natur und Mensch. Wie sagte einst Willy Brandt:»Es soll sich die Politik zum Teufel scheren, die – um welcher Prinzipien auch immer –, den Menschen das Leben nicht leichter macht.« Brandt setze sich international für Abrüstung und Entspannung statt Konfrontation ein. Für humanes Handeln und mehr Lebensqualität. Sein Sohn, der Historiker Dr. Peter Brandt, setzt dies heute fort. Er hat als einer der ersten das von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer auf den Weg gebrachte „Manifest für Frieden“ unterzeichnet, das mit Stand vom 22.02.2023von knapp 600 000 Bürgerinnen und Bürgern unterstützt wird. Wer sich eingehender mit der Umwandlung von Waffenproduktion in die Herstellung ziviler Produkte befasssen will, findet eine Fülle an Informationen hier: https://ruestungskonversion.de Meinolf Regn
von Silvio Becker 27. September 2022
von Meinolf Regn 5. April 2022
 Ihren Song „war pigs“ beginnt die Rockband „Black Sabbath“ mit den Worten „Böse Gedanken, die Zerstörung planen, Konstrukteure vom Aufbau des Todes“. Konstruiert werden die todbringenden Werkzeuge von einem militärisch-industriellen Wirtschaftsgeflecht, das von der SPD/FDP/Grünen-Bundesregierung durch eine massive Geldspritze nachhaltig gefördert werden soll. Dazu dient das von Kanzler Scholz angekündigte Aufrüstungspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro, das im Grundgesetz verankert werden soll, was eine entspechende Entscheidungsverpflichtung des Parlaments bedeutet. Zudem geloben die Regierungsparteien, den Militäretat auf 2 % und mehr zu erhöhen. Bei einer Wirtschaftsleistung von 3,57 Billionen Euro macht dies mehr als 71 Milliarden Euro aus. Fast 25 Milliarden mehr als im Jahr zuvor. Man muss sich die Größenordnung klarmachen: innerhalb eines Jahres sollen mehr als 170 Milliarden für neue Panzer, Kriegsschiffe und Kampfjets, die Atombomben transportieren sollen, ausgehändigt werden. Das wären umgerechnet mehr als 4000,- Euro für den Haushalt, in dem jeder von uns lebt. Gefeiert wird das Aufrüstungspaket natürlich von den Aktionären der Rüstungsindustrie. Die Aktie der Fa. Rheinmetall hatte am Tag der Unterzeichnung des Koalitionsvertrag am 07.12.2021 einen Wert von 82,98 €. Am 22.03.2022 war sie auf 182 € hochgeschnellt. Für das deutsche Wirtschaftsgefüge bedeutet dies alles einen massiven Ausbau des deutschen militärischen Industriekomplexes. Er bekommt einen noch größeren Einfluss auf politische Entscheidungen. Nur der Sozialhaushalt im Bundeshaushaltsplan 2022 sinkt um fünf Milliarden Euro (minus drei Prozent) gegenüber 2021. Diesen politischen Weg, den die Regierungsparteien einschlagen, lehnt „aufstehen-mittelsachsen“ entschieden ab. Für uns hat weiterhin die Finanzierung eines verbesserten Gesundheitswesens und die Beschneidung der hohen Energiepreise absoluten Vorrang.
von Silvio Becker 9. Februar 2022
Plakataktion Gruppe Aufstehen Mittelsachsen
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